Der Klient gibt an, dass er extrem niedrigen Blutdruck habe. Hat das Auswirkungen auf das Gesamtergebnis? Und wenn ja, welche?
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Niederiger Blutdruck
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Hallo,
danke für diese spannende Messung! Wenn man das kalendarische Alter des Kunden nicht sehen könnte, dann würde man meinen, es handelt sich tatsächlich um einen jungen Erwachsenen. Aber so… 50 Jahre, niedriger Blutdruck… An sich ist es ja so, dass bei sehr niedrigem Blutdruck kompensatorisch die Herzrate deutlich höher ist, weil das Vegetativum mit einer höheren Herzrate den niedrigen Druck kompensiert, weil es ja dafür sorgen muss, dass Organe und Gehirn immer gut durchblutet sind. Aber „extrem niedriger Blutdruck“ + sehr niedrige Herzrate ist in dieser Form schon außergewöhnlich.
Ohne Medizinern vorgreifen zu wollen, kann ich mir gut vorstellen, dass so eine Konstellation genetisch veranlagt ist. Ist das in seiner Familie nichts Außergewöhnliches? Wie alt wurden die Großeltern? Wird ihm nicht hin und wieder flau bei einer abrupten Lageänderung, z. B. vom Liegen oder Sitzen zum Stehen? Aber auch: Kennt er z. B. seine Schilddrüsenwerte? (Die Schilddrüse ist ja das Gaspedal für die Herzrate.)
Was man auf alle Fälle gut sieht, ist, dass eine niedrige Herzrate die Chance auf viel Variabilität enorm erhöht. An sich würde man ja meinen, dass jemand mit sehr niedrigem Blutdruck und niedriger Herzrate ein sehr vagotoner, schlacksiger Typ sein muss, den man immer irgendwie vor dem Einschlafen bewahren muss. Was man aber auch deutlich sieht ist ein bärenstarker Sympathikus! Und das Lebensfeuer flammt ja in der 2. Messhälfte in den HF-Bereich hinein. Beeindruckend.
Anhand der Daten ist zu vermuten, dass der Schlaf nicht allzu prickelnd bewertet wird, weil er sich ja an den Tagesschnitten misst. Und diese sind ja bereits superökonomischer, als bei vielen Gleichaltrigen der Schlaf selbst. (Es sieht so aus, als hätte er abends was getrunken, weshalb die Herzrate nicht abfällt.) Aber solange er tagsüber so leistungsfähig ist – die Arbeitsphase am Vormittag sieht ja richtig nach Flow und „für den Beruf brennen“ aus – und sich wahrscheinlich subjektiv gut ausgeschlafen fühlt, würde ich die schlechtere Benotung des Schlafes keinesfalls überbewerten. Schwamm drüber.
Was ihm zumindest in dieser Messung absolut fehlt ist Aktivierung. Er sitzt ja praktisch ausnahmslos. Ich stelle mir die Frage: Wohin mit der vielen Vitalität, wenn man sie nicht (auch) körperlich auslebt? Er braucht – auch um seine Herzrate zu pushen – dringend regelmäßige Aktivierung.
Wenn er also keine gesundheitlichen Probleme hat und medizinisch OK ist, dann ist an sich die Hypotonie statistisch gesehen eher positiv für die Morbidität und Lebenserwartung. Auf die Messung hat das also ebenfalls eine ziemlich positive Auswirkung. Und Blutdrucksenker wird er in diesem Leben eher nicht brauchen.
Mit lieben Grüßen, Erich
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Hallo,
ergänzend zu Erich. Ich glaube nicht, dass hier "nur" Vererbung vorliegt. Meine Vermutung ist, dein Klient hat in seinem Leben sehr aktiv (vielleicht bisher unbewusst) eine artgerechte Lebenshaltung nach Alfred gelebt und zwar mit sehr optimalem Belastungsphasen (Sport oder ähnliches) und genießen. Auch hier: Könnte die Ausnahme nicht die Regel für einen 50 jährigen sein? Würde mich interessieren wie andere Tage verlaufen.
Mit vielen Grüßen
Willi
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Um an die Beiträge von Willi und Erich anzuschließen, die bereits das meiste vorweggenommen haben: Ein niedriger Blutdruck kann auch "einfach" altersbedingt sein, muss nicht Ausdruck einer Vererbung oder Erkrankung sein und kann natürlich auch auf ein sehr aktives Leben hindeuten.
Auf jeden Fall sieht diese Messung für einen 50 Jährigen super aus, da ist definitiv Potential da, das genutzt werden kann; v.a. im Sinne der Aktivierung.
Wie gut passt denn das Ergebnis mit dem Auftreten des Klienten zusammen? Erkennt er sich in der Messung wieder?
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