Bitte um Eure geschätzte Sichtweise

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    Hallo Ihr Lieben,
    hab grad wieder eine Messung, bei der zusätzliche Interpretationen für mich sehr hilfreich wären - ich bitte um Euren geschätzten Kommentar: könnt Ihr (und ich beziehe mich dabei auf den GVI von 91 und das etwas zu hohe Biologische Alter von 67) bei dieser Messung Hinweise auf eine ernsthaftere oder konkrete Erkrankung rauslesen? (Burn-Out-Gefährdung ist für mich klar und offensichtlich)
    mit herzlichem Dank im Voraus
    Edwin Drexel
    publicb16a50677aa3e6a5c95fb308c88e14c3

  • #2
    Hallo Edwin,

    danke für deine Messung.

    Ich glaube, eine Erkrankung herauszulesen, ohne deinen Klienten und seine Vorgeschichte bzw. vielleicht auch Krankengeschichte zu kennen, ist sicherlich schwer. Aber vielleicht hat ja jemand Ideen.
    Gibt es denn einen Verdacht? Gab es schon eine medizinische Abklärung, ob und was vorliegen könnte? Wenn nein, dann gib deinem Klienten unbedingt die Empfehlung. Im besten Fall gibt es nichts organisches, aber dann kann das ausgeschlossen werden. Und dann heißt es, die richtigen Schrauben beim Lebensstil zu drehen.

    Themen hier sind sicher u.a. der Schlaf - HR sieht erhöht aus? Warum? Was wurde am Tag davor gemacht? Beendet dein Klient jeden Tag mit einer späten Sporteinheit und einem späten Essen (22 Uhr)?
    Dein Klient befindet sich 0,04% im Pulsbereich schlafen, das ist ja deutlich zu wenig. Er befindet sich hauptsächlich im Pulsbereich sitzen, auch während der Nachtruhe. Und so wie es aussieht, würde dein Klient ohne den Sport und manuelle Tätigkeiten fast den ganzen Tag auf diesem Niveau vor sich hin leben.
    Schön zu sehen ist aber, dass sich der Puls bei Entspannung reduzieren kann, wobei es hier ein wenig aussieht, als ob er vielleicht geschlafen hat?
    Auch die PC-Arbeit am Morgen lässt deinen Klienten hochflammen, Potential ist also offenbar da. Nur wie kann das angefacht werden?

    lg Lisa

    Kommentar


    • Edwin Drexel
      Edwin Drexel kommentierte
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      Liebe Lisa, auch an Dich ganz herzlichen Dank für Deine Mail - hat mir gutgetan und geholfen!!
      mit liebem Gruß
      Edwin

  • #3
    Hallo Edwin,

    die HRV-Messung, wie sie Autonom Health durchführt, zielt an sich nicht darauf ab, direkt und unmittelbar Krankheiten festzustellen (auch wenn das z. B. bei Vorhofflimmern bzw. Rhythmusstörungen leicht möglich ist), sondern analysiert das Vegetativum so genau, dass valide Rückschlüsse auf den Allgemeinzustand möglich sind, die in den diversen Analysen schön aufgeschlüsselt und klar strukturiert vorliegen, damit man die richtigen Schlüsse ziehen kann. Direkt „Hinweise auf eine ernsthaftere oder konkrete Erkrankung rauslesen“ zu wollen, da heißt es doch aufpassen, weil man sich schnell im Feld der Spekulationen wiederfindet. Sollte es dafür Anhaltspunkte geben, die Dir Dein Patient mitteilt, gibt es ja jede Menge diagnostischer Möglichkeiten. Und da geht es m. A. n. auch nicht um Krankheits-„Ideen“. Vor allem für mich als Nicht-Arzt heißt es da sowieso, den Ball so flach wie möglich zu halten. (Was mir gar nicht schwerfällt.)

    Also: Ein 2stelliger GVI ist sicher nichts, womit man großartig angeben kann, aber ich sehe die Situation ehrlich gesagt nicht so dramatisch. Er hat mit seinen 60 Lenzen noch vieles, wovon so manche 40jährige, von denen es im Forum zur Genüge Messungen gibt, nur noch träumen können:

    - Regulationsfähigkeit: Die Herzrate reagiert akkurat auf geänderte Aktivitäten (siehe PC von 7.30 – 11.30, da ist er eigentlich recht motiviert bei der Sache, auch wenn er als Befindlichkeit „schlecht“ angibt… Auch der Hof um den Mittelpuls ist hier am breitesten, während die PC-Zeit von 17 – 18 als „gut“ bezeichnet ist, aber sicher schlechtere Daten liefert);

    - Man sieht eine RSA nicht nur im Schlaf, sondern sogar beim Entspannen (16.30) und der Schlaf hat auch noch Struktur; klar gibt es im Schlaf ganz schön viele Erschöpfungslücken (durch chronischen Stress? sind pNN und rMSSD natürlich schon etwas in Mitleidenschaft gezogen), aber es gibt eben auch eine RSA;

    - Die VLF-Basis ist tagsüber ziemlich ok. Die Performanceleiste dürfte über weite Strecken gar nicht so schlecht aussehen, oder?

    Das Werkl läuft nach 40 Jahren Arbeit natürlich schon etwas unrund: Letztendlich bringt er die Herzrate NIE wirklich in einen regenerativen Bereich (73 im Schlaf ist um mindestens 10 zu viel, deshalb auch die 115.000 und die 10 Dynamik A, die niedrigste HR ist nicht im Schlaf, sondern am PC). Würde man nur die Pulskurve sehen, dann könnte man auch meinen, der Schlaf ist zwischen 7.40 und 11 Uhr. Auch in der Entspannungsphase nachmittags bleibt der Puls bei 70 hängen.

    Ich denke, das ist auch der Knackpunkt bei dieser Messung: Runter mit dem Puls, wenn Erholung gewünscht ist, also besonders in der Nacht und bei bewussten Entspannungsphasen. Dann hätte er, wäre er ein Auto, wieder viel mehr Drehmoment. Im Endeffekt muss er seinem Vegetativum wieder lernen, wie ökonomisch es ist, mithilfe einer vertieften Atmung den Puls in den regenerativen Bereich zu drücken. Dazu braucht es tagsüber immer wieder die entsprechenden Impulse, die gar nicht lang sein müssen, aber öfter. Die Folge wird sein, dass der Vagus gestärkt wird und die Gesamtvitalität zunimmt. (Eine niedrige Herzrate bietet einfach mehr Chance auf Variabilität, als eine hohe.)

    (Wenn man den großen Hof beim Sport sieht, handelt es sich dabei wohl um eine Altherren-Fußballerei. Das ist von vorn herein ja sehr gut, aber müssen es wirklich 2 ½ Stunden sein.)

    Also einen „kranken“ Eindruck macht mir so eine Messung ehrlich gesagt nicht. (Ein BA von +10% hat man mit 60 Jahren halt langsam aber sicher beisammen, ohne es bewusst zu merken ("Shifting baseline"). So was schleicht sich einfach ein.) Aber sie wirft schon Fragen auf: Wie sieht es mit seinem Blutdruck aus? Fühlt er sich selbst ausgeschlafen? Wie gesund/krank/leistungsfähig fühlt er sich auf einer 10teiligen Skala? (Die subjektive Befindlichkeit ist ja seine gefühlte Lebenswelt, deshalb würde ich das in der Gesamtbeurteilung nicht vernachlässigen.) Hat er z. B. einen Bezug zu Tai Chi oder QiGong? Das wär was, denn er bewegt sich ja gerne. Und nachdem die VLF seine relative Stärke ist, wäre er dankbar, wenn Ihr Ziele vereinbart.

    Mit lieben Grüßen vom Westen ganz in den Westen, Erich

    Kommentar


    • Edwin Drexel
      Edwin Drexel kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Lieber Erich, bedingt durch die Urlaubszeit komm ich erst jetzt dazu mich bei Dir für Deinen umfassenden Kommentar ganz herzlich zu bedanken!! Klient hat ihn ebenfalls gelesen und hat ihm sehr gut getan!
      Mit liebem Gruß
      Edwin
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