Mit der Bitte um eure Meinung

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    Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das ist eine Messung von einem 29jährigen Mann, Arbeiter derzeit im Krankenstand, da es ihm nicht gut ging.
    Gab an einmal ein Alkoholthema gehat zu haben, jetzt aber angeblich nicht mehr. Mein Eindruck von ihm war, dass er Alkoholiker ist. Bitte um eure Meinung zu dieser Messung, die ich so noch nicht gesehen haben. Vielen lieben Dank!!
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  • #2
    Hallo Anonymous,
    hier kannst du nicht mehr helfen. Deine Einschätzung liegt schon richtig. Schließe den Vorgang mit deinem Klienten ab. Das natürlich korrekt. Teile ihm mit, noch hat er ausreichend Reserven und auch Potential. Siehe Nachtschlaf. In einigen Jahren so etwa mit 35 ist Feierabend (Bis etwa zu diesem Alter macht der menschliche Körper noch viel zusätzliches danach schaltet dieses Regulierungssystem ab). Er soll noch heute sich bei medizinischen Fachleuten melden. Er kann sich alleine nicht mehr helfen. Und wir sind für solche Fälle nicht ausgebildet. Ehrgeiz als Coach in allen Ehren aber wir sollten unsere Grenzen kennen. Da kursiert zur Zeit so einiges zu einem Sportler. In meiner Arbeit habe ich auch mit Personen zu tun, die medizinisch verordnet mit einem Rezept (unter anderem auch Suchterkrankungen) zu uns kommen. Das Rezept hat vernünftiger Weise einige "Klauseln". Der Patient muss Gruppenfähig sein. Und dazu gibt es Interpretationen. Dazu gehört: Nach Klinik Aufenthalt soll durch uns die weitere Hilfe erfolgen.

    Hoffe ich stoße nicht auf Ablehnung (Man muss doch allen Helfen) vielleicht äußern sich unsere Medizinischen Kader und HRV Spezialisten zu diesem interessanten und hoch sensiblen Beitrag.
    Viele Grüße
    achwilli

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    • #3
      Hallo,

      sa.gen.haft! Hier unterscheiden sich Tag und Nacht wirklich wie Tag und Nacht. Von den 159 GVI-Punkten werden geschätzte 120 im Schlaf generiert und mit dem kläglichen Rest gfrettet er sich irgendwie durch den Tag.

      Für mich sieht das Spektrogramm aus, als ob das Vegetativum einen Schutzzaun um den Schlaf errichtet hat, um die allernötigsten Wartungs- und Reparaturarbeiten halbwegs ungestört abarbeiten zu können, damit der Gute am nächsten Tag irgendwie über die Runden kommt… Ich kann mir gut vorstellen, dass in etwa so die Messung eines Steinzeitmenschen ausgesehen hat, der von Feinden wochenlang durch die Savanne verfolgt wurde und davon völlig erschöpft nur nachts zur Ruhe gekommen ist. Eigentlich müsste man so was mal den Herren Musalek und Haller, beides Suchtforscher, zeigen. Dann bekämen sie eine plastische Vorstellung davon, was es heißt, von einer Substanz „verfolgt“ zu werden.

      Sieht man vom Schlaf ab, ist der Vagus, und damit die Ökonomie, völlig verloren gegangen (durchschnittliche HR 114!), eine Leistungsfähigkeit, die auch diesen Namen verdient, nicht mehr vorhanden. Und eine VLF von 447 tagsüber ist keine Lebensversicherung mehr, im Gegenteil. Summa sumarum: Raubbau.

      Sucht frisst offensichtlich Ökonomie, Leistungsfähigkeit und Substanz. Also alles, was wir messen und vieles, wovon wir leben… Um es vorsichtig auszudrücken: Der Mensch ist nicht gut mit sich befreundet. Ein Fall "eher" für die Medizin und Psychologie.

      Mit lieben Grüßen, Erich

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      • #4
        Hallo Anonymous,

        Erich und Willi haben bereits einige wichtige Inputs geschrieben, denen kann ich mich nur anschließen.
        Die hohe Herzrate über den Tag hat garantiert eine Ursache. Welche, lässt sich nur aus der HRV natürlich nicht diagnostizieren. Gibt es Informationen aus Anamnese, weitere Untersuchungen, Laborparameter?
        Ein Chronischer Alkoholabusus kann so aussehen, allerdings nur bei einem jungen Menschen, wie dem hier Gemessenen (29 Jahre), weil quasi das eingebaute Reparaturprogramm = Vagotonus - noch alles möglich unternimmt, um die Belastung (in diesem Fall möglicherweise den Alkohol) zu kompensieren - siehe die gute Nacht.

        Liebe Grüße,
        Alfred

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        • #5
          Liebe Kollegen!
          Bitte um Entschuldigung, dass ich mich erst heute melde und bedanke mich sehr, sehr herzlich für euer Feedback, das mir wichtig ist und mir auch in meiner Einschätzung geholfen hat!!!
          Ich bin selbst Psychotherapeutin und habe ihn an eine Kollegin weitervermittelt, die Spezialistin auf Alkoholerkrankung ist und er ist jetzt auch in psychiatrischer und internistischer Behandlung. Nochmals vielen Dank für eure professionelle Einschätzung und wünsche euch einen erfolgreichen Tag. Mit besten Grüßen Manuela

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