reduzierte Belastbarkeit?

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    Hallo in die Community,
    Ich bin ein "Frischling" und noch am lernen ;-). Hier eine meiner ersten Messungen. Vielleicht würde mir jemand etwas Rückmeldung geben? Würde nur gerne wissen ob ich nicht ganz daneben liege...
    Für mich zeigt sich das Bild einer reduzierten Belastbarkeit. VLF relativ stark, LF und HF reduziert. Der Vagus ist weggebrochen und das Leistungspotenzial nimmt ab.
    Der Klient achtet sehr auf ausgewogene Ernährung, betreibt regelmäßig Sport, früher Leistungssport, negiert Alkohl, schaut auch auf einen sehr geregelten Tagesablauf.
    Ich schätze ihn mit einem guten Körperbewußtsein ein.
    Was mir bei der Messung aufgefallen ist, ist das er doch über 60% sich in einem Pulsbereich des Schlafens liegt. Ist dies durch den Betablocker? Er nimmt Nomexor 2,5mg täglich, also doch eher wenig.
    Ich freue mich auf eine Rückmeldung und Anregungen.
    Danke! Nicole
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    Zuletzt geändert von Patricia Böhm; 25.07.2018, 12:12. Grund: reduzierte Belastbarkeit

  • #2
    Liebe Nicole,
    für einen „Frischling“ wie Du Dich bezeichnest, hast Du die Sachlage sehr gut eingeschätzt!

    Zu ein paar Deiner Einschätzungen möchte ich etwas ergänzen:
    1. VLF relativ stark – am Tag ja, da liegt er lt. den Richtwerten (Praxisbuch Teil 4) im Durchschnitt seiner Altersgruppe. Nachts aber weit unter dem untersten Wert.
      Unter der untersten Grenze liegen auch fast alle Werte aus den Details der Messung – hier allerdings durchgängig Tag/Schlaf/ganze Messung. Am Tag (PC ca. 10:30) gibt es Anzeichen von Müdigkeit. Das zusammengenommen ist m.E. die Bestätigung Deiner Einschätzung „reduzierte Belastbarkeit“.
    2. Das führte mich zu Deiner Anmerkung bzgl. Pulsbereich Schlafen + Betablocker „Nomexor“
      Im Praxisbuch Seite 261/etwa in der Mitte, ist der Wirkstoff „Nebivolol“ erwähnt, der auch in Nomexor enthalten ist. Und dort steht, dass Studien ergeben haben, dass dieser Wirkstoff die HRV verringert. Also könnte da möglicherweise ein Zusammenhang bestehen. Als Nichtärzte steht uns eine Beurteilung (oder gar der Rat, das Mittel zu reduzieren oder so…) aber nicht zu!!
    3. Auffällig scheint mir in dem Zusammenhang auch die geringe Variabilität zu sein (erkennbar am schmalen Hof um die Pulskurve) und die fehlende Absenkung im Schlaf.
      Der Sport ist leider fast komplett ausgefiltert, so dass sich davon keine wirklichen Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit ableiten lassen. Hat sich Dein Klient extra für die Messung noch eine Extraportion „Leistung“ abverlangt? Es zeigen sich danach erhebliche Erschöpfungbereiche, die sich bis gegen 5 Uhr früh durch den ganzen Schlaf ziehen.

      Der Schlaf ist in 2 Teilen erfasst: zunächst 17 min mit „Gut“ und 7:15 Stunden mit „Schlecht“. Ansonsten taucht die Einschätzung „Schlecht“ nur bei der PC-Arbeit nach dem Mittagessen auf.
    4. Zum Protokoll: mir fällt die zum Teil akribische Aktivitätenerfassung mit Minutenbereichen auf - ist Dein Klient im wahren Leben ein ebenso akribischer Mensch, bei dem die Arbeit einen hohen Stellenwert einnimmt? Der sich deshalb mehr fordert, als seine (momentanen) Reserven hergeben?
      Dazu eine Spekulation: wenn der Tag nach der Messung bzgl. Aktivitäten genau so verläuft wie der Messtag – dann tut sich Dein Klient keinen Gefallen, wenn er von in der Früh bis zum Abend auf bewusste Pausen (außer Essen, aber auch das fordert den Körper) verzichtet. (Die 19 Minuten am Messungsbeginn und die 7 Minuten nach der Mittagspause lass ich mal außen vor…)

      Wenn ich da auch nur ein wenig richtig liege: dann könnten die Messung und Dein Coaching eine echte Hilfe sein, das noch einmal mal zu überdenken... Obwohl Du schreibst: ...schaut auch auf einen sehr geregelten Tagesablauf und: ...Ich schätze ihn mit einem guten Körperbewußtsein ein. Wenn er sich auf Dein Coaching einlässt, kann er sehr viel für sich profitieren.
    Ich hoffe, meine Ergänzungen waren ein wenig hilfreich für Dich. Ich werde später mal nachschauen, ob noch weitere Rückmeldungen kommen - jeder hat einen anderen Blick auf so eine Messung. In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Zeit und viel Freude beim weiteren Arbeiten mit der HRV!

    Liebe Grüße, Hannelore

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    • #3
      Liebe Hannelore,
      Vielen Dank für Deine Rückmeldung und Anregungen! Schön, dass es die Möglichkeiten des Autausches gibt...

      Nur noch ein paar Anmerkungen von mir, dass auch Du dir ein genaueres Bild machen kannst.
      Der Klient ist mir aus meiner Beratertätigkeit schon lange bekannt (zum Thema Streß und Burnout Prävention). Er hat schon sehr viel verändert und versucht immer wieder aus dem "Hamsterrad" zu kommen. Die Messung hat er jetzt in einer Phase gemacht, in der er glaubt, dass es wieder gut läuft, nach einer sehr belastenden Zeit vor einem Jahr. Allerdings möchte er vorbeugend weiter an seinen Themen arbeiten...
      Ja, er ist sehr genau und akribisch. Die Arbeit selbst nimmt nicht einen hohen Stellenwert ein. Es ist eher so, dass er "alles" ganz genau macht, halbe Sachen gibt es für ihn nicht. Da wir schon viel im Thema der Werte unterwegs waren, weiß ich, dass Struktur, Ordnung und Anerkennung in allen Lebenslagen ihn leiten.
      Der Sportteil in der Messung war keine extra Runde, dies macht er 3-4x wöchentlich mit 1- 1 1/2 h. Hier schient er immer wieder Flowzustände zu erleben, so berichtet er jedenfalls und nutzt die körperliche Aktivität um geistig Abstand zu gewinnen.

      Bzgl. der Betablocker, wollte ich auch garnicht medizinisch eingehen. Hier ging es mehr um mein Verständnis in Verbindung mit der Messung. Ich frage mich, wie er mit der HR in der Nacht noch absinken kann? Er ist ja schon bei Tätigkeiten am Tag eher sehr niedrig unterwegs.

      Jedenfalls vielen Dank für Deine Worte!
      Ich bin mir sicher, dass der Klient mit dieser Messung viel anfangen kann und wir damit fürs Coaching eine gute Grundlange haben, um wieter an seiner "Veränderung" zu arbeiten.

      Grüße Nicole

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      • #4
        Hallo Nicole,

        vielen Dank für Dein Feedback. Hier in der Community agiert man bei der Beurteilung einer Messsung ja ein wenig "im luftleeren Raum", weil viele der sonst gewohnten detailierten Messdaten nicht zur Verfügung stehen und außerdem der persönliche Eindruck des Klienten fehlt. Deshalb runden Deine zusätzlichen Erklärungen das Bild ab. Außerdem finde ich es schön, wenn eine Antwort kommt; dass macht doch den Austausch erst perfekt.

        Viel Erfolg bei Deiner Arbeit mit dem Klienten. Ist doch toll, wenn er sich weiter verbessern will. Wichtig scheint mir, dass er sich dabei Zeit lässt und nicht zuviel von sich verlangt...

        Schönen Abend noch,
        Hannelore

        PS: Zu Deiner Frage:
        Ich frage mich, wie er mit der HR in der Nacht noch absinken kann? Er ist ja schon bei Tätigkeiten am Tag eher sehr niedrig unterwegs.
        Vielleicht ist ein anderer Ansatz möglich: womit kann er sich am Tag positiv aktivieren - ohne in die Erschöpfung zu rutschen - damit er dann Nachts abregulieren kann?

        Kommentar


        • #5
          Hallo Nicole!

          Danke für das Teilen dieser Messung und den Austausch dazu bzw. auch die näheren Infos, die das "Gesamtbild" abrunden.

          Dein Klient ist ein 01-Typ - Kopfmensch. Erich hat dazu neulich passende Worte geschrieben. Vielleicht hilft Dir das auch bei Deinem Klienten:
          https://community.autonomhealth.com/...1398-keine-rsa

          Er braucht einen klaren Weg, damit er sich "verbessern" kann. Aktivierung am Tag, die ihm Spaß macht, ohne Druck, ohne Trainingsplan, ohne Vorgaben, wie lange/hoch/weit...
          Etwas, dass sein Feuer wieder entfacht. Etwas Neues ausprobieren, damit ist er auch gedanklich "weg vom Arbeitsalltag" ohne, dass er nachher in die Erschöpfung geht und wie Hannelore geschrieben hat, sich nicht zu viel abverlangt. Weniger ist manchmal mehr...

          Alles Gute!

          Liebe Grüße
          Karin

          Kommentar


          • #6
            Liebe Karin,
            Auch Dir ganz lieben Dank für die Rückmeldung und Anregungen! Jetzt habe auch ich ein rundes Bild für die Coaching Einheit ;-) ....
            Liebe Grüße Nicole

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