Es geht mir trotz viel Ruhe und Atemtherapie seit Dezember nicht besser. Wer kann mir einen Tipp geben? Liebe Grüsse Marc
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Ich komme nicht aus meinem Burnout raus
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Hallo Marc,
allein Deine Vitaldaten zeigen, dass Du Deine Situation subjektiv richtig siehst und fühlst. Es gibt nicht viel zu beschönigen: Wenn man das Spektrogramm ansieht, könnte man nicht sagen, wann Du wach bist und wann schläfst. In der Performanceleiste zeigt sich fast durchgehend Erschöpfung, egal, was Du machst. Die Gesundheitsdaten sind im Vergleich zu Deinen Alterskollegen großteils um 90% und mehr niedriger. Bei der Pulskurve im Wachzustand gibt es selbst bei der Kommunikation im Sitzen immer wieder sagenhafte Ausreißer, die Herzrate schwankt innerhalb kurzer Zeit unorthodox zwischen 75 und 160. (Üblicherweise ist der Hof um den Mittelpuls bei dieser TotalPower durchgehend sehr eng.) Der Vagus ist ziemlich schwach.
Ohne im Detail zu wissen, was Du bereits alles getan hast, um aus diesem offenbar schon länger andauernden Zustand herauszukommen, traue ich mir seriöse Ratschläge anhand dessen, was ich hier sehe, gar nicht zu. Mit Tipps wie gezieltem Entspannungstraining und Spaziergängen etc. ist Dir überhaupt oft nicht geholfen, weil Du sicher selbst schon viel probiert hast. Gut gemeint ist nicht gut. Ohne umfangreiche diagnostische Abklärung und Eruierung der Ursache(n) (z. B. auch Autoimmunproblem, Virus, etc.) bei Spezialisten wie Psychosomatikern oder besser noch Psychoneuroimmunologen wie zB Dr. Christian Schubert, die nicht nur in der Lage sind, in die richtigen Details zu zoomen, sondern das Leben auch in einer Gesamtschau als engmaschiges Geflecht zwischen Biologie, Psychologie und Sozialem zu sehen und zu analysieren, tappt man im Dunkeln und verliert nur Zeit und Lebensfreude. Es ist besser, Nägel mit Köpfen zu machen.
Und noch was: Wir kennen aus den letzten 15 Jahren viele „schlechte“ HRV-Messungen, die sich durch eine fundierte Diagnose und entsprechend gezielte Maßnahmen wieder völlig normalisieren. Du kannst darauf vertrauen, dass Du Dein Leben wieder wie früher genießen wirst können, wenn die richtigen Hebel angesetzt werden! Die gilt es zuerst zu finden.
Danke für die Messung und liebe Grüße,
Erich
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Lieber Marc,
vielen Dank für das Teilen deiner Messung und deiner ehrlichen Worte. Es zeigt viel Mut, dir selbst einzugestehen, dass es dir trotz aller bisherigen Bemühungen nicht besser geht. Und ja – deine aktuelle HRV-Messung bestätigt eindeutig, dass dein Körper und dein autonomes Nervensystem sich in einem Zustand tiefer Erschöpfung befinden.
Meine Erkenntnisse in Kürze:- Dein biologisches Alter liegt bei 68 Jahren, du bist aber erst 61. Das bedeutet: Dein System arbeitet weit über seiner Belastungsgrenze – seit längerer Zeit.
- Dein Gesundheitszustand, Leistungsvermögen und die Burnout-Resistenz liegen auf einem kritisch niedrigen Niveau (alle bei oder nahe 99 % unter dem Durchschnitt).
- Das Lebensfeuer ist extrem reduziert, mit kaum erkennbaren Regenerationsphasen – selbst während des Schlafs.
- Die Pulsfrequenz ist konstant erhöht, ein klares Zeichen für chronischen Sympathikotonus ohne wirksame vagale Gegenspielkraft.
Das bedeutet: Dein System ist bereits im Burnout – nicht nur im Risiko. Und es gibt aktuell keine Selbstregenerationsichtbar. Um es klar zu sagen: Jetzt ist die Zeit zu handeln. Und zwar nicht alleine.
Was ist jetzt wichtig?
Unbedingt professionelle therapeutische Begleitung!
Ich empfehle dir dringend, dich in die Hände eines erfahrenen Psychiaters oder psychosomatischen Therapeuten zu begeben. Burnout in dieser Tiefe ist keine Sache von Willenskraft oder Atemübungen allein – sondern ein Zustand, der psychotherapeutisch und gegebenenfalls auch medikamentös unterstützt werden sollte. Du musst das nicht alleine schaffen. Es gibt Hilfe – nimm sie an.
Alles gute und liebe Grüsse
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