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  • Was tun?

    Liebe Freunde,
    jetzt kommt die Zeit der Entschleunigung. Machen wir das beste daraus. Ich empfehle meinen Klienten für die Zeit zuhause all die Dinge zu machen, welche sonst zu nebensächlich erscheinen. Hier eine Möglichkeit. Entspannen und deutlich Atmen. Alles andere zählt nicht. Welche Möglichkeiten habt ihr gefunden?
    Viel Kraft, Energie und mit neuer Stärke die nächsten Monate erwarten.
    achwilli
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  • #2
    Hallo Willi,

    ich hab vor ein paar Tagen mal diesen Text auf Facebook gestellt.

    Ein paar Gedankenüberschussverwertungszeilen an ganz speziellen Tagen. Zeit dafür ist jetzt ja genug.

    In unserer recht liberalen Demokratie gibt es viele Freiheiten, die einem ständig irgendwelche Entscheidungen abnötigen. Vor allem als Selbständiger hat man ja niemanden über sich, der einem das abnimmt. Dass mir mal jemand die Entscheidung abnimmt, wie ich zu leben und meinen Alltag zu verbringen habe, ist neu, aber nicht uninteressant.

    Momentan wird das Gewohnheitstier in mir eher etwas gröber gefordert. Mir macht es eigentlich nicht gar so viel aus, wenn der Alltag Rhythmus und Struktur hat. Wenn ein Gerüst an Terminen und Vorhaben da ist. Denn wenn die Gefahr spürbar wird, dass dieser Rhythmus sich womöglich zu einem Trott auswachsen könnte, gibt es immer noch so schöne Dinge wie Kunst und Kultur, um aus dem Alltagsstrom des Lebens auftauchen und kurz mal nach Frischluft schnappen zu können. Aktuell gibt es eine Überdosis an gesiebter Frischluft – ohne viel Kultur. Das Leben hat ohne Vorwarnung eine Vollbremsung mit blockierenden Rädern hingelegt. Der Reifengummi stinkt noch ein wenig, und mir war deshalb anfangs auch etwas schwindlig. Ein mir bisher nicht bekannter Tapezierer hat einen unfreiwilligen Tapetenwechsel vorgenommen.

    Das Ganze fühlt sich zwar ungewohnt an, aber ich könnte nicht sagen schlecht. Eher schlagen da zwei Herzen in meiner Brust. Das eine meint, sei froh über die Entschleunigung (das Wort ist ein billiger Abklatsch dessen, was grad passiert), es wird dir ziemlich sicher nicht schaden. Das andere erkennt, ich hätts gern selber entschieden und nicht gesetzlich und alternativlos wie ein ärztliches Rezept verordnet bekommen. Auch die Tatsache, dass es auf einmal ein Risiko sein soll, vor die Haustür zu gehen, widerspricht so ziemlich allem, was meine Lebensannahmen, -einstellungen und -philosophie betrifft. Draußen ist nämlich Erholung, ist Bewegung körperlich, gedanklich und seelisch. Auch wenn es zuhause immer schön ist.

    Die letzten Jahrzehnte mit seinen neoliberalen turbofinanzkapitalistischen Auswüchsen habe ich immer wieder als Demütigung und Entmündigung wahrgenommen. Dass der Gesellschaft flächendeckend und gebetsmühlenartig eingeredet wurde, dass das einzige Daseinsheil im egoistischen Optimieren des eigenen Vorteils liegen soll, dass der Zweite bereits der erste Verlierer wäre. Dass man im Grunde lebt, um zu arbeiten. Zum Wohle der marktkonformen Demokratie womöglich.

    Da fühlt sich eine momentan heraufbeschworene Tugend wie Solidarität eher antiquiert an. Der Homo oeconomicus kriegt da natürlich ganz schön Bauchweh. In einer Gesellschaft, in der in den asozialen Medien so viel Misstrauen wie möglich gestreut wird, in denen Kränkung, Beleidigung und Demütigung die eigentlichen Währungen sind, soll der gesellschaftliche Kitt Vertrauen plötzlich wieder was gelten? So schnell auf einmal Solidarity statt Charity? Soll mir recht sein.

    Wir wissen über das Virus inzwischen ja schon eine ganze Menge. Besonders, dass es sich seine Opfer recht gezielt nach fortgeschrittenem Alter und Vorerkrankungen aussucht. Das ist den Alten und Kranken gegenüber so gemein, dass wir Gesunden sie schützen müssen. Aber was weiß das Virus selbst bereits über uns? Dass Menschen sich mit Vorliebe von Dosengulasch ernähren, dass Haarschampoo im 10er Pack gekauft wird, Reis und Nudeln mehrmals täglich die Mägen füllen, Brot zum Horten gebacken wird, zum Beispiel. Vor allem aber, dass die Menschen in Österreich ein ganz inniges Verhältnis zu Klopapier haben müssen. Das wird es sich sicher merken, das Virus. Darauf wird es bei Gelegenheit zurückkommen.

    Was könnte irgendwie hilfreich sein? Die „Krise als Chance“ hat ja jeder in irgendeiner Gehirnwindung bei Bedarf abrufbar eingelagert. Vielleicht nicht allzu viel im „Was-wäre-wenn“-Modus mit der Situation hadern. Eine Alternative ist ja momentan eh nicht in Sicht. Hilfreich ist es auch, keinen im Netz kursierenden Verschwörungstheorien Glauben zu schenken, die letztendlich nur Misstrauen säen. Vielleicht auch mal Politikern zu vertrauen, dass sie die Sache schon gut über die Bühne bringen werden. Da tu ich mir etwas schwer, aber ich bin bemüht.

    Und es wird der Tag kommen, an dem wieder Normalität einkehren wird, und wir werden diese Normalität als große Freiheit erleben und schätzen.

    Bis dahin: bleibt gscheiter zuhause. Mitfiebern bringt ausnahmsweise nichts.


    Liebe Grüße aus Innsbruck!

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    • Willi Achilles
      Willi Achilles kommentierte
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      Guten Morgen aus der Ferne, in der Nähe ist unzweckmäßig Erich,
      das hast du gut auf den Punkt gebracht. Über bestimmte Schlussfolgerungen könnte man geteilter Meinung sein, es würde aber vom Inhalt ablenken (wird schon oft genug angewendet). Als Einleitung zum Thema: Was tun?, passt dein Artikel. Die Frage bleibt: Was tun und zwar noch konkreter: Jetzt in diesem Augenblick. Die o.g. Messung ist das Ergebnis einer Trainingstunde nach Video (Der Klient trainiert seit längerer Zeit damit, unsere HRV Messungen belegen auch, dass solche positiven Unterschiede Kalendarisches /biolog. Alter am Beginn nicht vorhanden sind, ehe im roten Stressbereich. Seit dreißig Jahren arbeite ich mit Filmmaterial für das Heimtraining. So traurig es auch ist, ich habe noch nie so viel DVD - Atmung - Heimtraining/Alltageinsatz in einem halben Monat verkauft. Die makabre Ironie: Teilnehmer meiner Trainingsgruppen, die bereits mehrere Jahre bei uns sind, kaufen jetzt die Video für ihr Heimtraining (Ich will nicht, das du von meinem Geld reich wirst) Chinesisches Sprichwort (ungefähr): Das ganze Können, das ganze Wissen brilliert im sanften Sommerwind. Eine einzige kalte Windböe bringt das Steppengras zum erliegen! "Wir sind Wissensriesen und Anwendungszwerge" Dr. Finzel Hamburg. Vor dreißig Jahren habe ich festgestellt: Die Demokratie ist die höchste Form der Diktatur! In einer Diktatur (haben ja geschichtliche Erfahrung) wurde man eingeengt und entwickelte Kreativität (fluide Intelligenz) In einer Demokratie verdummen viele freiwillig und ohne Zwang, siehe Schei… haus Papier!
      Wir bleiben mit unseren Klienten im Kontakt (wenn sie wollen) und steuern gemeinsam das Heimtraining (und anderes). Frage an unsere Professionell`s:
      Was gebt ihr weiter? Würde mich über Anregungen freuen.
      achwilli

  • #3
    Hallo Willi,

    ich hab gedacht, es geht allgemein um den Umgang mit der seltsamen momentanen Situation… Ich kenne Deine Videos nicht und weiß deshalb auch nicht, was Dein Klient da konkret gemacht hat. Anhand der Herzschläge und des Durchschnittspulses hab ich mir ausgerechnet, dass die Messung so 27 Minuten lang dauert. Das sind also gut 5 5-Minuten-Säulen, die der Berechnung zugrunde liegen. Nachdem die Säulen geglättet werden, sieht man den Übergang von Entspannung zu PC natürlich nicht exakt, aber er dürfte mit der Entspannung ein paar Minuten früher aufgehört haben, als protokolliert – siehe Pulskurve. Wenn es notwendig wäre, genauere Daten zu bekommen, würde ich das Ende der Entspannung ein paar Minuten nach links verschieben.

    Aber, was tun? Nachdem ich der Ansicht bin, dass Entspannung natürlich gut ist, man aber zum Leben, um dem Alltag auch nachkommen zu können, Spannung braucht, bin ich vorsichtig beim Generalisieren. Viele Menschen werden mit der Situation pragmatisch umgehen, weil es ja an einer Alternative fehlt. Aber wahrscheinlich sitzen gar nicht so wenige Menschen entsetzt, wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange, bzw. regungslos vor der Glotze, zuhause und harren der Dinge, die da kommen. Der Sympathikus ist vom anstrengenden Alltag so verschlissen, dass jede ungewohnte Herausforderung als Bedrohung und Überforderung wahrgenommen wird. Unfähig, in die Gänge zu kommen, keine Selbstwirksamkeit mehr vorhanden. Und andere wiederum entfalten eine Unruhe und Aktivitätswut und sind genauso unfähig, endlich zur Ruhe zu kommen. Dem Hypervagotonen würde ich HITraining mit der Tabata-App empfehlen und Hypersympathikotonen PMR, um seine Anspannung besser spüren zu lernen.

    Aber nochmals zur konkreten Messung: Wenn mich (56 Jahre, BA 44) ein 75jähriger mit einem BA von um die 30 fragt, was er tun soll, dann kann ich nur entgegnen, dass ehe ich fragen sollte, was man alles richtig machen muss, damit man so gesund alt wird!

    Liebe Grüße, Erich

    Kommentar


    • #4
      Guten Morgen,
      eine Woche Beobachtung der Gesellschaft und wiederholten lesen im Forum, da kommen doch eigenartige Gedanken hoch. Sehe gestern in der Sonne Fahrradfahrerin, leicht bekleidet. Oberarme frei, Oberschenkel frei. Gutgelaunt radelt sie durch die Natur. Das Gesicht strahlt Optimismus aus. Aber was sehe ich? Nach vermutlich 45 Minuten Sonnenbad auf dem Fahrrad, Oberarme, Schultern, Oberschenkel deutliche Rötung der Haut, auf der ansonsten schneeweißen Haut. Die Ärzte werden (einige) zum Ausdruck bringen: Sonnenbaden ist schädlich, alles wird geschädigt bis zum Haut Krebs. Wie kann man denn so unvernünftig sein, nach monatelangem Sonnendefizit ungeschützt rauszugehen. Und jetzt fällt mir dein Vorschlag Hittraining und Tabata App ein. Nach langer Untätigkeit und evtl. (ich will nicht auf dem Corona Trip reiten) ganz ordinären alle Jahre wider auftretenden Erkältungskrankheit wird der eine oder andere sich mit der aufkommenden Sonne wohler fühlen und macht ein Hit oder Tabata ähnliches Training! Einige Fälle habe ich seit Jahrzehnten immer wieder in meinen Gruppen. Das Herz ist angegriffen. (Medizinische Erklärungen bitte durch unsere Fachleute.) Und jetzt kommt mir dein Satz: "
      ich hab gedacht, es geht allgemein um den Umgang mit der seltsamen momentanen Situation..." in den Sinn.
      Der 75-jährige braucht keinen Hinweis was er tun soll. Es geht darum, was macht der einzelne in eigener Verantwortung in der jetzigen Situation um sein Immunsystem zu stärken. Das muss auch bewiesen werden. Ich glaube, mit der HRV Messung haben wir die Möglichkeit. Da viele meiner Klienten nicht wünschen, dass ihre Werte veröffentlicht werden, kann ich nur Fallbeispiele bringen.
      Jetzt scheint es wichtig zu sein, die Lunge leistungsfähig zu halten. Dazu nutze ich unter anderem die Ausbildungsrichtlinien für Lungenerkrankungen im Reha-Sport nach § 44 SGB IX.
      Wissen tun das viele. Machen muss man es.
      Ich wünsche allen eine gute und robuste Gesundheit
      achwilli

      Kommentar

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