Ich habe kommende Woche Termin bei einem Neurologen wegen v.a. Restless Legs, allgemeiner Muskelschwäche und schneller Erschöpfbarkeit (hatte Ende April Corona). Ist in der Messung etwas zu sehen, was ich ihm als Info geben kann? Vielen Dank!
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Gast
Ergänzend zu obigem Post: Ich bin seit Corona noch nicht wieder arbeitsfähig wegen diverser neurologischen Ausfällen, von Missempfindungen, Muskelschwäche bis Lähmungen, die bei Überanstrengung auftreten und auch das Kauen, Sprechen und Atmen betreffen (Bauchatmung geht immer!). Feinmotorik und Koordination trainiere ich täglich, ebenso Ausdauer. Von Krafttraining bin ich noch weit entfernt. Müde bin ich selten, erschöpft häufig.
Zu den Aktivitäten: Die "Körperpflege" zwischen den beiden Autofahrten war ein (erfreulicher) Kontrolltermin beim Zahnarzt für meine beiden Kinder und mich, dann Heim essen und nochmal raus, weil dringend etwas für die Schule besorgt werden musste. Dabei bin ich aber im Auto sitzen geblieben und meine Tochter ist schnell in den Laden geblitzt. Grundsätzlich fällt es mir schwer, das Lenkrad länger zu halten, oder das Bein am Gaspedal - weshalb ich nur in sehr dringenden und unbedingt nötigen Fällen fahre.
Beim ausgedehnten Spaziergang habe ich mich von dem herrlichen Wetter verleiten lassen, etwas zu lange unterwegs zu sein, der Rückweg war entsprechend abenteuerlich holprig (aber schön war's
Meine Hoffnung ist, dass die Messung irgendetwas objektiv abbildet. Von den Ärzten hörte ich bisher, ohne weitere Untersuchungen, " Das ist alles Long Covid, Sie müssen Geduld haben" - hätte ich drauf gehört, wäre Spazierengehen immer noch unmöglich. Oder "LongCovid gibt es nicht, das ist alles nur Einbildung wegen der Panikmache der Politik" - hätte ich darauf gehört, würde ich jetzt wohl innerlich im Quadrat hüpfen, an mir zweifeln, herumkritisieren und versumpfen.
Beide Aussagen kann ich nicht akzeptieren, daher der neuerliche Anlauf bei einem neuen Neurologen, besonders da es in meiner Familie Polyneuropathien und Muskelschwäche gibt.
Fakt ist, ich arbeite hart an jedem einzelnen Fortschritt, übe, trainiere und entspanne, wo es meine Umgebung zulässt. Möchte gerne wieder so belastbar sein, dass ich zumindest einen kurzen, 5 Stunden-Dienst (stehend, mit handwerklicher, pädagogischer und sozialarbeiterischer Tätigkeit) schaffe und vor allem auch den Hin- und Rückweg.
Kann mir vielleicht jemand beantworten, ob die HRV-Messung irgendeinen Hinweis gibt? Danke für eure Geduld und Zeit!
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Hallo,
danke für die Messung und die vielen nützlichen Infos dazu! Zu den neurologischen Problemen kann ich nichts beitragen, da braucht es andere Kompetenzen... Was man auf den ersten Blick auf das Spektrogramm, die Daten und die Auswertung sieht, kann nichts von dem, was Du erlebst, bei niemandem als eine Art Hypochondrie durchgehen kann – wie Du auch in Deinen Ausführungen andeutest.
Deine Herzrate ist auf alle Fälle zu hoch. Wenn Du mit der Maus auf den grauen Bereich der Pulskurve gehst, dann sieht man z. B., dass Dein Puls nur 9 Minuten im Schlafbereich ist, Du aber knapp 8 Stunden schläfst. Ist Deine Entspannungseinheit abends wirklich richtig protokolliert? Um 19.30 Uhr ändert sich viel. Tust Du ab dann lesen oder fernsehen? In der Performance-Leiste unterhalb der Aktivitäten ist wirklich vieles als „Erschöpfung“ erkannt worden. Auffallend ist, dass „Essen/Trinken“ immer positiv herausstechen. Auch das Telefonat von 10 bis 10, genauso wie der von Dir erwähnte Zahnarzttermin. Du reagierst also auf alles Positive auch wirklich positiv.
Dass die mentale Performance auf Höchstwertung 10 ist, ist der Tatsache geschuldet, dass sie „relativ“ gut ist, also im Verhältnis zu anderen Aktivitäten und Daten. Das ist auch richtig so, weil Du ja auch in de Lage bist, Deine Probleme – wie heißt es heute so schön – „proaktiv“ zu managen und selbst in die Hand zu nehmen, wo es Dir möglich ist. Auch das ist bei Post-Covid-Problemen gar nicht selbstverständlich.
Anhand der Schlaf- und Regenerationsdaten ist ersichtlich, dass Du SELBST in diese Bereiche gezielt Zeit investieren kannst und musst. Das sind ja genau die Themen, die in der Schulmedizin leider immer noch sehr stiefmütterlich behandelt werden.
Ich habe einige Zeit bei den Patienten eines befreundeten Arztes die sog. „IHHT“ durchgeführt – das ist die „Intermittierende Hypoxie-Hyperoxie Therapie“. Die Therapiefortschritte bei Post-Covid-Patienten waren z. T. erstaunlich, bei anderen tat sich kaum was. Sollte ein Arzt/Ärztin in Deiner Nähe sowas anbieten, frag bei ihm/ihr unverbindlich an. Hier ein Link von vielen zur Info: https://www.bergmueller.at/leistungs...oxie-training/
Was ich noch empfehlen kann, ist die PMR – Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen. Selbst leicht durchführbar: Beim Einatmen irgendeinen Muskel anspannen, beim Ausatmen locker lassen. Es gibt eine Reihenfolge an Muskeln, an die man sich aber nicht zwanghaft halten muss, einfach googlen.
Zusammenfassend: Die Messung zeigt, dass es Dir nicht gut geht, aber immer dann, wenn es Dir gut geht, zeigen das die Daten auch! Das ist nicht unwichtig, weil es unmissverständlich zeigt, dass Du Dich gut spürst. Du bist mental stark und kannst alles selbst in die Hand nehmen, was Dir möglich ist. Post-Covid ist eine Chamäleon-Krankheit: jeder/jede erlebt es anders, und das macht eine Behandlung so schwierig.
Die besten Grüße (wohin auch immer) und liebe Grüße, Erich
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#3.1Gast kommentierte13.11.2022, 16:04Kommentar bearbeitenLieber Erich, vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! So dumm es klingt, schon der erste Absatz war auf eigene Weise beruhigend (Stichwort, allein auf weiter Flur
IHHT fühlt sich nach Volltreffer an! Muss wen in machbarer Entfernung finden - Wien wäre ideal.
Danke nochmal für all die Tipps! Hab ein schönes Wochenende & alles Gute!
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