Wie siehts aus? Wie gut/schlecht ist mein Zustand?
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Männlich, 19, sportlich aktiv (war), Post-Covid seit 6 Monaten.
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Gast
Hallo Anonymous,
wow, also aufgrund deiner Messung würde man ohne Anamese nicht darauf schließen, dass du Long Covid hast. Du hast eine tolle HRV, und das über den ganzen Tag hinweg.
Dein Schlaf und Regeneration werden nicht so gut bewertet, ich nehme aber an, dass das u.a. daran liegen kann, dass dein Vagus unter Tags extrem stark ist und daher der Vergleich in der Nacht schlechter ausfällt. Ein starker Vagotonus kann bei Long Covid allerdings schon vorkommen. Wie geht es dir am Tag? Bzw. woran oder wie merkst du, dass du Long Covid hast? Wie fit oder leistungsfähig bist du am Tag? Wie stark kannst du dich aktivieren? Wie weit kannst du deinem gewohnten Alltag nachgehen?
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Hallo zusammen,
erst einmal danke für die Antworten. Das freut mich wirklich sehr. Nun aber Genaueres zu meinem Zustand:
Eigentlich hätte ich bis Mitte dieses Jahres mein Abitur schreiben sollen. Für mich hat sich jedoch schon Mitte Oktober letzten Jahres ein Zustand der übermäßigen Erschöpfung herauskristallisiert, begleitet von leichten Magenproblemen – insbesondere nach dem Essen (Völlegefühl, Aufstoßen, Müdigkeit und verminderter Appetit). Anfangs schränkten diese Symptome meinen Alltag noch nicht stark ein. Es wurde zwar zunehmend schwieriger, morgens gegen die Müdigkeit anzukämpfen und aufzustehen, aber es war noch machbar. Doch ab Januar hat sich mein Zustand drastisch verschlechtert. Die Müdigkeit machte ein frühes Aufstehen und zur Schule gehen unmöglich, und ein ständig schmerzender Magen wurde zu meinem ständigen Begleiter.
Anfang Februar brachte eine Magenspiegelung zumindest etwas Aufschluss: Diagnose: Pangastritis, Typ C. Daraufhin wurden mir über Wochen Protonenpumpenhemmer verschrieben. Doch auch nach Wochen der Einnahme stellte sich keine Verbesserung ein, und mein Zustand verschlechterte sich tendenziell sogar. Schließlich stand der Verdacht auf Post-Covid im Raum, und ein Blutbild bestätigte diesen Verdacht. Der Befund ergab eine Mitochondriopathie, ein zerrüttetes Hormonprofil, eine nicht funktionierende Schilddrüse, ein unpassendes Cortisol-Tagesprofil, ACE2-Antikörper, Endothelinrezeptor A-Antikörper, Angiotensin 2-Rezeptor 1-Antikörper sowie Alpha-1-adrenerge und Beta-1-adrenerge Antikörper. Zusätzlich wurden fehlende Neurotransmitter mit serotonerger Dysfunktion sowie diverse Mängel und Nahrungsunverträglichkeiten festgestellt.
Meine Hauptsymptome zu dieser Zeit waren Magenprobleme, starke Erschöpfung (vor allem am Morgen und nach dem Essen), Brain Fog und erhebliche Schlafstörungen. Wir haben über die Monate alles Mögliche ausprobiert: angefangen mit dem Auffüllen der Mikronährstoffe, Akupunktur mit chinesischen Heilkräutern, bis hin zu Vitalpilzen, IHHT für die Mitochondrien und zwischenzeitlich niedrig dosiertem Mirtazapin gegen die Schlafprobleme. Leider hat bisher nichts richtig geholfen. Hinzugekommen ist vor allem eins: POTS, besonders schlimm morgens, aber grundsätzlich den ganzen Tag. Sobald ich aufrecht stand oder auch nur saß, war mein Puls bei 130+, bis hin zu 175+ bei längerer aufrechter Aktivität. Diesbezüglich nehme ich seit gut einer Woche Nebivolol, was bisher wirklich gut geholfen hat. In den letzten Tagen hat sich zudem der Verdacht auf eine NICO oder zu Deutsch FDOK verdichtet. Wir warten nur noch auf den RANTES-Wert. Ein neues, erweitertes Blutbild (neue Werte zu Mikrozirkulationsstörungen, Endotheliitis, Neuroinflammation etc.) wurde bereits erstellt, jedoch fehlt uns bisher das Ergebnis.
Soviel dazu.
Aufgrund der Symptome bevorzuge ich es, den Tag über zu liegen oder zumindest liegend zu sitzen. Jede Aktivität, die nicht im Liegen stattfindet, macht mich müde, sodass ich eine Zeit lang fast nichts gemacht habe. Leider erfordert Post-Covid aber gezielte Aktivierung, wobei Pacing eine zentrale Rolle spielt. Hier soll mir jetzt die HRV-Messung helfen.
Die manuelle Arbeit bestand in diesem Fall aus dem Spielen des Schlagzeugs. Komischerweise hat mich das übermäßig angestrengt. Auch wenn ich aus dem Leistungssport komme, habe ich seit Monaten nicht trainieren können. An diesem Tag war das Krafttraining also eine Ausnahme und, wie man sieht, sehr stark erschöpfend. Es waren lediglich zwei Sätze Klimmzüge und Liegestütze mit zwei Minuten liegender Pause.
Meine Ernährung ist eigentlich sehr gesund, aber trotzdem tut sich im Bereich Magen nicht wirklich etwas (selbstverständlich kein Alkohol). Nach wie vor bin ich immer müde nach dem Essen, egal was ich esse. Das zeigt sich auch im erloschenen Lebensfeuer. Es ist eigentlich alles ermüdend und auch kognitiv anstrengend für mich, auch nur kurz ein paar Seiten im Buch zu lesen. Etwas verwunderlich für mich ist jedoch, dass ich bei sozialer Interaktion mit Freunden förmlich "aufblühe" und nur so vor Lebensfreude strotze (das zeigt sich in meinen neuen Messungen umso mehr). Meine Müdigkeit löst sich kurzfristig nahezu ganz auf. Auch kognitiv sind selbst langanhaltende tiefgründige Gespräche mit Freunden nicht ermüdend, während hingegen auch nur kurzes Lesen sofort müde macht.
Ich weiß nicht, ob ich das richtig deute, aber für mich zeigt sich, dass selbst minimale Belastung zu einem Einbruch führt und gute Erholungsphasen ausbleiben (Post-Exertionelle Malaise?). Mein Schlaf ist zwar nach wie vor unerholsam, aber immerhin kann ich es wieder Schlaf nennen.
MfG aus Stuttgart
Liam
PS: weiß jemand, ob und wie man den Post anpassen kann, wollte das ganze gar nicht Anonym posten. Hab da irgendwie einen Code bekommen.Zuletzt geändert von Liam Schal; 10.07.2024, 00:12.
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