Schlecht geschlafen -> gute Noten. Wie gibt es das?

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    Liebe Community!

    Ich hätte eine Frage zu meiner gestrigen Messung, speziell bezüglich dem Schlaf. Mir fällt auf, dass jedes Mal wenn ich gut schlafe die "Noten" weit schlechter sind als umgekehrt. Bei meiner gestrigen 24h Messung hatte ich nachmittags einen Wettkampf (Skitourenrennen) und die rauffolgende Nacht sehr schlecht geschlafen (oft wach und noch den Rennmodus im Kopf). Erstaunlicherweise sind meine Schlaf-Werte recht gut. Mich wundert und verwirrt das und würde mich über Feedback, Ideen diesbezüglich bzw. Erklärungen freuen.

    Vielen lieben Dank,

    Martina

    Ps.: Mein STEP-Wert überrascht mich ebenfalls, denn die letzten Tage waren sportlich gesehen alles andere als gemütlich. Aber ich scheine gut regeneriert zu haben.
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  • #2
    Hallo Martina,

    zuerst mal: Respekt, Hut ab & Chapeau!!! Meine Herrschaften! Diese Belastungsintensität und dann nur 93.000 Herzschläge, nach dem Wettbewerb sofort wieder auf +/- 100 Puls und 2 Stunden später schon wieder auf Ausgangsniveau… Im Schlaf pNN50 bei 52% - so viel Ökonomie!

    Ich denke, dass Deine subjektive Wahrnehmung, schlecht geschlafen zu haben, nicht falsch ist, aber auch objektiv gemessen, d. h. anhand der analysierten Daten, ebenso stimmt, weil sie sich an den Tagesschnitten orientieren. Und für die Software sind die Daten so schlüssig, dass der Schlaf gut bewertet werden muss, weil der Unterschied zwischen Tag und Schlaf sehr groß ist, v. a. was die Vagusdaten betrifft. Auch wenn Du im Schlaf noch im Rennmdus bist, kannst Du darauf vertrauen, gut zu regenerieren. Und das zeigt ja, dass Du von Deiner mentalen Einstellung und auch emotionell so richtig mit lebst und Dir das wirklich was Wert ist und Bedeutung hat - siehe Facebook!

    Und wenn Du „gut“ schläfst und die Daten nicht so toll sind, dann liegt es ebenso an den Tagesdaten. Wahrscheinlich hast Du dann einen Tag ohne Wettbewerb und sehr niedrigen Herzraten, durch Deine grundsätzliche Ökonomie hohe HF-Werte, eine niedrigere Dynamik A und B, schon tagsüber hohe pNN- und rmssd-Werte, etc. D. h. der Schlaf unterscheidet sich vom Tag nicht ganz so dramatisch, wie an einem Wettbewerbstag. Deshalb eher die „schlechtere“ Bewertung.

    Also, Du musst in Deinem Sportalltag wirklich vieles sehr, sehr richtig machen! Gratulation zur „Titelverteidigung Auffi & Owi“!!! Kein Grund, schlecht zu schlafen!

    Alles Gute und liebe Grüße aus Ibk, Erich

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Hallo Erich!

      Vielen lieben Dank für die Blumen! :-) Und schön, wenn ihr in Tirol auch unseren Muckenkogel kennt ;-) ....

      Dann werde ich in Zukunft bzw. bei nicht so intensiven Tagen meinem Schlaf weniger Wert beimessen (Erklärung klingt ja sehr schlüssig) und doch eher auf mein Bauchgefühl hören. Somit alles gut! Weiters freu ich mich, dass dir meine restlichen Werte auch nicht so schlecht gefallen.

      Dann werde ich diese Richtung beibehalten und weiter durch die Berge springen! :-)

      Lieben Gruß,

      Martina

  • #3
    Hallo Martina,
    die Datenlage hat dir Erich erklärt.
    Zuerst einmal können der Personenkreis in dem du dich (über dem Allgemeindurchschnitt liegende Leistungsfähigkeit) bewegst dein schlechtes Schlafbefinden nachvollziehen. Da nützen auch nicht die Bewunderung der Umgebung. Du fühlst dich schlecht. Mögliche Ursachen:
    1. Unsere Fachleute, die sich mit der "Sezierung" des Menschen befassen, behaupten (Schlafforscher), dass unsere Vorfahren aus objektiven Gründen, Feuer am Leben erhalten, mögliche Nachtgefahren, so gegen 02 Uhr wach wurden, aufstanden und am Feuer quatschten und sogar einige Arbeiten verrichtet haben.

    2. Albert, der mit der Relativitätstheorie, antwortete auf die Frage ob er diese einfach erklären kann: "10 Minuten auf dem Zahnarztstuhl erscheinen 2 Stunden zu sein. 2 Stunden in den Armen einer Geliebten sind 10 Minuten". Für deine subjektive Schlaferfahrung: Etwa 7 mal soll der Mensch nachts wach werden. Meistens ist die Wachdauer so kurz, dass man sich nicht erinnert. Wenn du dich aber erinnerst, sind die eigentlich kurzen Wachphasen so beschrieben: "Ich hab die ganze Nacht wach gelegen und hin- und her gewälzt."

    3. In den 60-iger Jahren kam so langsam die verrückte Idee auf unbedingt durchs Gebirge zu hetzen. In der Öffentlichkeit ein pro und kontra. Im "Spiridon" , einer Fachzeitschrift für Langläufe, der Begriff Extremlauf kam erst später auf, maßgebend durch Dr. E. v. Aaken geprägt, stand ein Artikel. Ein Teilnehmer ist nach einem 100 km Lauf mit dem Auto eine längere Strecke nach Hause gefahren. Es kam zu einem (von der öffentlichen Meinung erwartungsgemäß) Unfall. Alles sprach dafür, dass der gegnerische Unfallpartner nach polizeilicher Ansicht die volle Schuld trug. Trotzdem kam es zur Verhandlung, da die Meinung vertreten wurde: Nach 100 km Wettkampf muss der Läufer an dem Unfall Schuld sein. Daraufhin wurde ein Gutachten von wirklichen Fachleuten (um Dr. v. Aaken) gestellt. Das Ergebnis: Nach einer solchen Belastung ist der Körper durch das im Blut vorhandene Adrenalin durchaus noch lange Zeit Leistungsstark, bis es abgebaut ist. Siehe dazu den Begriff "Hasen Tod" von Soldaten im 1. Weltkrieg. Das könnte bei dir auch der Grund sein. Deine Leistungsbereitschaft war noch nicht abgebaut, auch wenn möglicherweise die Beine nicht mehr wollen.

    So nun sind wir wieder da, wo alle sind: Die möglichen Erklärungen sind interessante Stammtischgespräche, deinem Schlafgefühl hilft das aber nichts!
    Die allgemeinen Ursachen und Lösungsmöglichkeiten lasse ich weg. Ich beziehe mich auf dein konkretes Erlebnis: Den Lauf und die Nacht.
    Die Unruhe war beim Schlafen Gehen noch da. Freue dich darauf nicht gleich einzuschlafen. Zwischen Tag Revue passieren lassen und Grübeln ist ein unüberbrückbarer Graben. Grübeln ist bekannt. Mit einem lächeln im Gesicht den ganzen herrlichen Tag, auch mit den Schmerzen, Ängsten und trotzdem sein Ziel erreicht zu haben erlebe es noch einmal. Es ist durchaus möglich, dass man damit im Schlaf seine Träume steuern kann und sogar Verbesserungen in der Bewegung "im Schlaf" trainieren kann und das alles im Vagus Bereich. Solltest du im Umgang mit Yoga Erfahren sein, nicht nur Erfahrungen haben, ist das Sawazana (tote Mann Stellung, tote Frau Stellung gibt es im Yoga noch nicht) nicht schlecht. Allerdings solltest du zu jemanden gehen, der mehr als 7 Jahre Erfahrungen hat (spitzbübisch äußere ich mich mal so: Las dir eine HRV Messung im Aktivitätsbereich "geistige Arbeit" von dem Guru geben, wenn er es dir vormacht, Beweispflicht, kannst du bei ihm Lernen.) Oder verbinde den Inhalt des autogenen Trainings nach Prof. Schulz mit dem scheinbar gegensätzlichem Prinzip der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen. Solltest du das Tor dazwischen gefunden haben und ein paarmal (es braucht Zeit) erlebt haben, kann es auch im Alltag nach stressigen Tages Erlebnissen dir helfen , die Nacht insgesamt als gut zu empfinden. Ein Yoga oder was auch immer, was dir im unmittelbaren Moment der alltäglichen Belastung nicht hilft, gehört in die Kategorie "wenig nutzbringend".
    So und nun noch für den Normalverbraucher:

    Goethe "Faust": "Oh Augenblick du bist so schön … verweile noch" .
    Setze dich zum Ausklang des Tages hin, alleine, mit den dir nahe stehenden Menschen, keine die noch nach Hause müssen(die jage erst raus) und genieße eine Ruhe mit einem Glas Wein. ( Wie ungesund, kannst ja Wasser zugießen). Auf jeden Fall ist es möglich die subjektive Erfahrung zu ändern.

    Jetzt noch eine persönliche Frage als Trainer/ehemals Aktiver:

    Sieh dir deine Pulskurve (die durchschnittliche) zwischen 16:50 Uhr und 6 Uhr an. Warum steigt die schön gleichmäßig fallende Kurve zwischen 20:00 und 21:00 Uhr an?

    Und ist die "manuelle Arbeit" kurz nach 12 Uhr das warm machen/einlaufen? Das gleiche danach die Aktivität "manuelle Arbeit" ein auslaufen? Störend empfinde ich die kurze Spitze gegen 16 Uhr. Das könnte (mit vielen Fragezeichen und nur Bauch Gefühl) dem Organismus einen Marker gesetzt haben: Sei auf der Hut, es ist eine trügerische Ruhe. Die nächste Belastung kommt gleich. Also auch in der Nacht "wachsam" sein.
    Ich wünsche dir alles gute
    achwilli

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Hallo Willi!

      Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :-) !

      Ich kann ja nicht behaupten, dass ich nach dieser Wettkampf-Nacht nicht ausgeschlafen bin. Ich fühl mich auch gut regeneriert (dazu war der Wettkampf wohl zu kurz). Es war nur jetzt schon bei einigen Messungen, dass ich nach einer Nacht (in der ich öfters munter bin als normal) einfach bessere Werte habe als umgekehrt. Aber ich denke, die Erklärung von Erich ist stimmig dazu.
      Ich leide auch nicht unter schlaflosen Nächten. Ich bin höchsten unruhig und nervös (sprich ich schlaf dann echt schlecht), wenn ich ein wirklich wichtiges Rennen (und das sind dann meistens längere Sachen, 10h aufwärts) hab. Aber das kommt ja nicht wöchentlich vor ;-) ...

      Und nun zu deinen Fragen:
      Um 12 Uhr hab ich die Startnummer geholt, bin einige Male zwischen Auto und dem Startgelände hin und her und auch etwas eingehen. 13:00 14:30 war das Skitourenrennen. Danach war ich noch bis 16 Uhr in der Hütte oben und hab mit den Teilnehmern geratscht (Ziel war am Berg) und danach, sprich um 16 Uhr wo der Puls wieder höher ist, bin ich mit den Ski runter ins Tal gefahren. Hab aber die App nicht geändert. Dein vermuteter Marker sind die 15 Minuten minimale Belastung vom Runterfahren. Den erhöhten Puls von 20 bis 21 Uhr kann ich auch erklären. Da ist mein Mann von der Arbeit heim und ich hab ihm vom Rennen alles haarklein erzählt bzw. haben wir recht gelacht und alles "analysiert" (er wär ja gern dabei gewesen). Noch etwas gegessen und noch in den sozialen Medien herumgetan bevor wir ins Bett sind :-) ....

      Lässt sich das nachvollziehen?

      Liebe Grüße,

      Martina
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