schön, wieder was von Dir zu lesen. Ich geb Dir Recht, dass die HRV in ihrer Gesamtheit an einem Wochenende nicht „zur Gänze“ erfassbar ist. Das Phänomen HRV hat ja wirklich viele Ebenen, was man unter anderem an den in der Auswertung mitgelieferten Analysen sieht. Auch bei mir kommt nach 10 Jahren zu dieser vermeintlichen Gesamtheit immer noch was dazu. Aber das macht es, zumindest für mich, interessant und spannend. Auch in der wissenschaftlichen Forschung und Empirie hat sich die letzten Jahre ja einiges getan. In Alfred’s Lehrbuch, das bald erscheint, ist vieles davon eingeflossen.
Ich denke ja, dass die HRV – analog der Neuroplastizität des Zentralen Nervensystems – messbarer Ausdruck der Plastizität des Vegetativen Vegetativums ist. Und genauso, wie es unmöglich ist, der Neuroplastizität mit einer CT-Aufnahme des Gehirns auch nur ansatzweise gerecht zu werden, ist es ein Holzweg, mit extrem kurzen Messungen aus der HRV etwas herauslesen zu wollen.
Wer das will, der ignoriert erstens die Richtlinien der Internationalen Gesellschaft für Kardiologie und hat zweitens das Wesen der HRV nicht wirklich erfasst. Sicher bekommt man mit einer so extremen Kurzzeitmessung „irgendwelche“ Daten heraus, aber daraus einen Zustand herauslesen und sich daraus ergebende Konsequenzen ableiten zu wollen, halte ich für das, was man einen Humbug nennt. Gut Ding braucht auch hier Zeit. Wer ins Schwarze treffen will, wird nicht umhin kommen, zu zielen. Es ist ja nicht jeder so begabt wie John Wayne, der mit einem lockeren Hüftschuss drei Schurken gleichzeitig erledigt. Oder um es mit Konfuzius zu sagen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Liebe Grüße, Erich
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