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    Hallo Profis

    Ich bin immer davon ausgegangen das eine langsame Atmung gerade die verlangsamte Ausatmung entspannend ist und die auch den Parasympathikus aktiviert.
    Wenn ich jetzt die Videos und das HRV Praxisbuch studiere und richtig verstehe, ist es eigentlich das Gegenteil.

    Schnelle Atmung 2sek ein und 2sek aus entspricht 25HZ

    habe ich das richtig verstanden?kann mir wer dazu noch weitere Infos geben.

  • #2
    Hallo Gerhard,

    ich glaub, da ist Dir versehentlich was in die falsche HRV-Kehle gerutscht, das im Lehrbuch auf S. 67ff steht. Die Qualität der Atmung bzw. der „Gleichklang von Atmung und Herzschlag“ zeigt sich normalerweise in der HF, idealerweise als RSA. Wenn aber die Atmung so verlangsamt wird, dass sie unter die Marke von 0,2 Hz fällt, d. h. weniger als 12 Atemzyklen/Minute ausmacht, dann rutscht die RSA in die LF hinunter, d. h. tendenziell in die Domäne des Sympathikus (auch wenn die LF vagale Anteile enthält) und wird statistisch dem Sympathikus zugerechnet, obwohl die RSA selbstverständlich den Vagus und damit die Ökonomie spiegelt.

    Das passiert bei Menschen, die grundsätzlich und natürlich langsam atmen und ist aber meiner Erfahrung nach eher selten. Provoziert wird die RSA in der LF z. B. bei einem sog. „RSA-Test“, bei dem ganz gezielt 5 Sekunden ein- und 5 Sekunden ausgeatmet wird, also mit 6 Atemzyklen/Minute. Dabei bildet sich die RSA exakt bei 0,1 Hz, d. h. im Baroreflex-Band. Solche Tests gibt es bei den meisten Biofeedback-Anbietern, um zu eruieren, wie stark der Parasympathikus überhaupt noch reagiert. Brauchst nur mal googlen. Meiner Erfahrung nach bin ich eher der Ansicht, dass dieser Test in seiner Aussagekraft überbewertet wird.

    Die von Dir angeführte „schnelle Atmung“ mit 2 Sek. ein- und 2 Sek. ausatmen entspricht einer Frequenz von 0,25 Hz, weil 4 Sekunden 0,25 Hz entsprechen bzw. 15 Atemzyklen pro Minute. (60:4=15). Ist das so nachvollziehbar?

    Liebe Grüße,
    Erich

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    • #3
      Hallo Erich,

      Danke für die ausführliche Antwort .
      Es war nur meine bisherige Annahme da ja viele Atemübungen langsam ausgeführt gerade bei Panikattacken wird ja empfohlen langsam auszuatmen.
      aufgefallen ist es mir als ich verschiedene Taktatmungen getestet habe und die meistens so wie von dir beschrieben
      In Lf Bereich angezeigt wurden.
      gefühlt finde ich eine langsame Atmung aber entspannender als schnelles 2sek ein aus atmen.
      auch in der Auswertung war diese Atmung nicht richtig entspannend.
      macht es Sinn um die rsa im Schlaf zu steigern bzw. generell die vagus Werte zu erhöhen solchen Atemübungen zu trainieren?

      schöne Grüße

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      • #4
        Ja, Sinn macht da natürlich schon, weil die Atmung so etwas wie ein Sparringpartner des Vegetativums ist. Der Sympathikus ist sowieso immer wesentlich stärker präsent als der Vagus, außer in Tiefschlafphasen oder beim Atemtraining. Sonst würden wir ja in der Früh nicht aus dem Bett kommen, oder unseren anspruchsvollen Alltag leben können. Leben braucht Spannung, aber mit einer chronischen Aktivierung der Stressachsen sind wir nicht gut dran, weil wir damit vieles triggern, was sich später einmal als „Zivilisationskrankheiten“ zeigt. Viel, viel später. Oft so spät und schleichend als Salamitaktik, dass wir gar nicht in der Lage sind, es mit einer späteren Krankheit in Verbindung zu bringen. Das nennt man Folgenblindheit.

        Ob eine durch die vertiefte Atmung entstandene RSA letztendlich der HF oder LF zugerechnet wird, ist nur eine statistische Angelegenheit. Wenn man weiß, was man im Spektrogramm sieht bzw. an den Daten abliest und woher diese kommen, ist das nebensächlich. Tatsache ist auch, dass es sehr wenige Möglichkeiten gibt, den Vagus gezielt zu aktivieren bzw. ins Vegetativum bewusst einzugreifen. Zu sehr hängt es am Tropf unserer Gefühle und Emotionen. Und die hängen wieder - genauso am Tropf - unserer Bedürfnisse. Sind die zufriedengestellt, dann gehts uns gut (Goog vibrations), wenn nicht, dann fahren wir unsere Stresssysteme hoch.

        Auch und weil der Vagus im Verhältnis zum Sympathikus vermeintlich „schwach“ ist, ist es umso bedeutender, ihn im Laufe des Lebens bewusst zu stimulieren. Die Atmung bietet dafür eine sehr gute Möglichkeit, weil wir alles, was wir dazu brauchen, praktischer Weise immer bei uns haben: Atemorgane und Luft. Und wenn Du einen verlangsamten Atemrhythmus erholsamer findest als die normale Spontanatmung, dann tu das. Besonders Panikattacken sind ein so etwas wie ein Sympathikus-Tsunami. Und wenn das Ziel von Atemübungen ist, Panikattacken im Keim zu ersticken, kann ich mir gut vorstellen, dass eine langsame Atemtechnik sehr vorteilhaft weil beruhigend ist. Hin und wieder würde ich meinem Atem auch freien Auslauf gönnen und tief aber spontan atmen, ohne Vorgaben. Wie im Schlaf.

        Liebe Grüße, Erich

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        • #5
          Vielen Dank für die vielen Infos. Ich werde mal atmen und messen und schauen was gut wirkt.
          wenn ich’s richtig verstanden habe sollte dabei die /lf/Vlf sinken und Hf/pnn50 steigen und die Herzfrequenz sinken
          Bin gespannt wie die Auswirkungen sind, auf alle Fälle ein interessantes Thema.

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