beim Betrachten der 24h-HRV-Messung Deiner 42-jährigen oder 45-jährigen Klientin und dabei hauptsächlich auf Deine Frage "Was passiert hier von 0:00 bis 1:00 Uhr?" eingehend, fallen mir fünf Ursachen ein:
- Sie hat sich bei ihrer 45-minütigen Sporteinheit von 19:45 Uhr bis 20:30 Uhr überbelastet, so dass sie den kompletten restlichen Abend und im Schlaf erschöpft war. Man sieht in der Pulskurve, dass der durchschnittliche Puls nach der Sporteinheit bis zum Einschlafen um 23:00 Uhr um mehr als 10 Schläge höher war als vor der Sporteinheit und auch in der Nacht nicht zurückgegangen ist.
- Das TV-Programm war so aufwühlend für sie (z.B. bei einem Actionfilm oder Thriller; die vielen Spitzen in ihrer Pulskurve wären eine Erklärung dafür), dass sie bei ihrem anschließenden Schlaf nicht zur Ruhe und Regeneration gefunden hat.
- Alkohol oder auch zu viel Koffein während des Fernsehabends. Könnte auch eine Ursache sein, wie Du vermutet hast. Für diese These sprechen die hohen Pulswerte während des Fernsehens, dagegen aber das dichte und intensive Lebensfeuer in der Zeit zwischen 21:45 Uhr und 23:00 Uhr sowie danach noch bis 24:00 Uhr.
- Negative Umwelteinflüsse im Schlafzimmer: So könnten bspw. Elektrosmog, Lärm, eine zu warme Raumtemperatur, schlechte Luft oder Kinder im Bett auch zum schlechten Schlaf beigetragen haben.
- Der Schlaf hat ja die Aufgabe die Belastungen des Tages durch Erholung, Entspannung und Regeneration sowie durch Zellerneuerung und der Ausschüttung von Wachstumshormonen auszugleichen. Dies kann man sich wie ein Gesundheitskonto von Soll und Haben vorstellen: Sind die Belastungen des Tages auf den Organismus durch Stress größer als die Erholung durch den Schlaf rutscht das Gesundheitskonto dauerhaft ins Minus. Im anderen Fall baut man sich dauerhaft ein Gesundheitsguthaben auf. Mit der HRV lässt sich dies sogar messen: Der STEP-Wert "Stress-Erholungs-Parameter" sollte immer über 1,0 sein. Bei der Messung Deiner Klientin gehe ich davon aus, dass der Wert bei ihr unter 1,0 liegt, aufgrund des extrem schlechten Schlafes und des unzureichenden allgemeinen Gesundheitszustandes. Die zahlreichen Aktivitäten während der 24-stündigen Messung, bei denen Müdigkeit und Erschöpfung vorliegen, könnten die These, dass bei Deiner Klientin der Schlaf die Belastungen des stressigen Alltags nicht ausgleichen kann, unterstreichen.
Mich würde sehr interessieren, welche der beschriebenen Ursachen Deine Klientin bei ihr als zutreffend einschätzt? Hast Du noch die Möglichkeit, sie danach zu befragen?
Liebe Grüße,
Tobias
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